Category: Allgemein

Sebald, Austerlitz

W.G. Sebald: Austerlitz. (2001)

In der zweiten Hälfte der sechziger Jahre bin ich, teilweise zu Studienzwecken, teilweise aus anderen, mir selber nicht recht erfindlichen Gründen, von England aus wiederholt nach Belgien gefahren, manchmal bloß für ein, zwei Tage, manchmal für mehrere Wochen.
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Ich las am Wassergraben der Festung von Breendonk das fünfzehnte Kapitel von Heshel’s Kingdom zu Ende, und machte mich dann auf den Rückweg nach Mechelen, wo ich anlangte, als es Abend wurde.

Arendt, Rahel Varnhagen

Hannah Arendt: Rahel Varnhagen. (1933)

»Welche Geschichte! – Eine aus Ägypten und Palästina Geflüchtete bin ich hier und finde Hilfe, Liebe und Pflege von Euch! …«
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»Aber der Text aus meinem alten beleidigten Herzen wird doch dabei der Ihrige bleiben müssen.«

Kleist, Marquise von O…

Heinrich von Kleist: Die Marquise von O… (1808)

In M…, einer bedeutenden Stadt im oberen Italien, ließ die verwitwete Marquise von O…, eine Dame von vortrefflichem Ruf, und Mutter von mehreren wohlerzogenen Kindern, durch die Zeitungen bekannt machen: dass sie, ohne ihr Wissen, in andre Umstände gekommen sei, dass der Vater zu dem Kinde, das sie gebären würde, sich melden solle; und dass sie, aus Familienrücksichten, entschlossen wäre, ihn zu heiraten.
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Eine ganze Reihe von jungen Russen folgte jetzt noch dem ersten; und da der Graf, in einer glücklichen Stunde, seine Frau einst fragte, warum sie, an jenem fürchterlichen Dritten, da sie auf jeden Lasterhaften gefasst schien, vor ihm, gleich einem Teufel, geflohen wäre, antwortete sie, indem sie ihm um den Hals fiel: er würde ihr damals nicht wie ein Teufel erschienen sein, wenn er ihr nicht, bei seiner ersten Erscheinung, wie ein Engel vorgekommen wäre.

Nabokov, Lolita

Vladimir Nabokov: Lolita. (1955)

Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden.
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Und dies ist die einzige Unsterblichkeit, an der du und ich gemeinsam teilhaben dürfen, meine Lolita.