Category: Allgemein

Dostojewski, Die Sanfte

F. M. Dostojewski, Die Sanfte (1876)

… Ja, solange sie hier liegt, ist noch alles gut: alle Augenblicke trete ich heran und schaue sie an; morgen aber trägt man sie fort und — wie soll ich es dann alleine aushalten?
[…]
Nein, allen Ernstes, wenn man sie morgen fortträgt, was wird dann mit mir?

Abonji, Tauben fliegen auf

Melinda Nadj Abonji, Tauben fliegen auf (2010)

Als wir nun endlich mit unserem amerikanischen Wagen einfahren, einem tiefbraunen Chevrolet, schokoladefarben, könnte man sagen
[…]
an diesem blauen Novembertag dachten wir an unsere Verstorbenen, Grosstanten und Grossonkel, an unsere Grosseltern, die wir nie kennengelernt haben, Mutters Mutter und Papuci, für Sie, Mamika, haben wir ein Lied gesungen, und in Ihrem Namen haben wir darum gebeten, dass die Lebenden nicht vor ihrer Zeit sterben.

Delius, Bildnis der Mutter als junge Frau

Friedrich Christian Delius, Bildnis der Mutter als junge Frau (2006)

Laufen Sie, junge Frau, laufen Sie, wenn Sie wollen
[…]
und dem fernen Geliebten in Afrika zu erzählen und zu berichten, möglichst noch heute, nach dem Abendbrot in einem langen, langen Brief.

Levi, Die Atempause

Primo Levi, Die Atempause (1963)

In den ersten Januartagen 1945 hatten die Deutschen unter dem Druck der inzwischen näher gerückten Roten Armee in aller Eile das schlesische Kohlebecken evakuiert.
[…]
Es ist das Morgenkommando von Auschwitz, ein fremdes Wort, gefürchtet und erwartet: Aufstehen, ‚Wstawac‘.

Puschkin, Der Postmeister

Alexander Puschkin, Der Postmeister (1831)

Wer hätte nicht schon die Postmeister verflucht?
[…]
Auch ich gab dem Jungen fünf Kopeken, und die Fahrt reute mich nun nicht mehr, auch nicht die sieben Rubel, die sie gekostet hatte.

Keilson, Das Leben geht weiter

Hans Keilson, Das Leben geht weiter (1933)

Der Hauswirt kam in den Laden, er war dick und hatte das Benehmen einer Frau.
[…]
So stehen sie beide, Vater und Sohn, grüßend, die ganze Zeit, bis die letzten Demonstranten am Fenster vorbeigezogen sind.

Hemingway, In einem anderen Land

Ernest Hemingway, In einem anderen Land (1929)

Im Spätsommer jenes Jahres lebten wir in einem Hause in einem Dorfe, das über den Fluß und die Ebene zu den Bergen hinübersah.
[…]
Nach einer Weile ging ich hinaus und verließ das Krankenhaus und ging im Regen ins Hotel zurück.

Hemingway, Fiesta

Ernest Hemingway, Fiesta (1926)

Robert Cohn war in Princeton Mittelgewichtsmeister im Boxen gewesen.
[…]
»Ja«, sagte ich. »Ganz schön, sich das auszumalen, nicht wahr.«