Category: Allgemein

Steinbeck, Die Straße der Ölsardinen

John Steinbeck, Die Straße der Ölsardinen (1945)

Cannery Row ist mehr als eine Straße, es ist die Gegend der Ölsardinen und Konservenbüchsen, ist ein Gestank und ein Gedicht, ein Knirschen und Knarren, ein Leuchten und Tönen, ist eine schlechte Angewohnheit, ein Traum.
[…]
Und es hetzten und huschten die weißen Ratten in ihren Käfigen, und die Klapperschlangen lagen still hinter dem Glas und starrten mit ihren fahlen, drohenden Augen in die Luft.

Raabe, Pfisters Mühle

Wilhelm Raabe, Pfisters Mühle (1884)

Ach, noch einmal ein frischer Atemzug im letzten Viertel dieses neunzehnten Jahrhunderts!
[…]
»Da habe ich mir denn das Griechische ein bißchen wieder aufgefärbt und lese so zwischendurch den Homer, ohne übrigens dir hierdurch das abgetragene Zitat von seiner unaustilgbaren Sonne über uns aus dem Desinfektionskessel heben zu wollen.«

Goethe, Die Wahlverwandtschaften

Johann Wolfgang von Goethe, Die Wahlverwandtschaften (1809)

Eduard — so nennen wir einen reichen Baron im besten Mannesalter — Eduard hatte in seiner Baumschule die schönste Stunde des Aprilnachmittags zugebracht, um frisch erhaltene Propfreiser auf junge Stämme zu bringen.
[…]
Friede schwebt über ihrer Stätte, heitere, verwandte Engelsbilder schauen vom Gewölbe auf sie herab, und welch ein freundlicher Augenblick wird es sein, wenn sie dereinst wieder zusammen erwachen.

Keyserling, Dumala

Eduard von Keyserling, Dumala (1908)

Der Pastor von Dumala, Erwin Werner, stand an seinem Klavier und sang:
„Der Nebel stieg, das Wasser schwoll,
Die Möwe flog hin und wied-e-r.“
[…]
Höchstens grüßt einer den anderen aus seiner Einsamkeit heraus!

Pamuk, Rot ist mein Name

Orhan Pamuk, Rot ist mein Name (2001)

Ein Toter bin ich nun, eine Leiche auf dem Grund eines Brunnens.
[…]
Denn es gibt keine Lüge, die er nicht spinnen würde, um seine Geschichte hübsch und glaubhaft zu gestalten.

Tabucchi, Erklärt Pereira

Antonio Tabucchi, Erklärt Pereira (1994)

Pereira erklärt, er habe ihn an einem Sommertag kennengelernt.
[…]
Es war besser, wenn er sich beeilte, die 'Lisboa' würde bald erscheinen, und er hatte keine Zeit zu verlieren, erklärt Pereira.

Hugo, Die Elenden

Victor Hugo, Die Elenden (1862)

Im Jahre 1815 war Herr Charles-Francois-Bienvenu Myriel Bischof von Digne.
[…]
Bestimmt stand dort ein riesenhafter Engel mit ausgebreiteten Flügeln und erwartete die Seele.

Muschg, Albissers Grund

Adolf Muschg, Albissers Grund. (1974)

An einem Spätsommertag des Jahres 73 wurden dem Ausländer Zerutt, Constantin, Alter ca. 60, Herkunft ungeklärt, in seiner Wohnung Badgasse 23a folgende Verletzungen beigebracht: ein Lungensteckschuß, ein Schulterdurchschuß, ein Streifschuß beim linken Auge; fünf weitere Schüsse wurden in den Türrahmen der Altwohnung abgegeben.
[…]
Er schloß das eine Auge, aber nicht zum Sterben, nie mehr zum Sterben, oder noch lange nicht, eine kurze Weile nicht; Jahre, die man nicht mehr zu fürchten und zu erzählen braucht, wenn es nur gelingt, sie zu leben.